26. Januar 2023

Es war einmal: mein letztes Barcamp – Ein Erfahrungsbericht.

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Wenn mich jemand heutzutage fragen würde, auf was ich mich freuen würde, wenn im Berufsalltag wieder alles ganz normal wäre, gibt es da nicht vieles, was ich mir aus der alten Normalität herbeisehne. Schließlich habe ich ja alles, was ich brauche, immer dabei, um dort zu arbeiten, wo immer ich will. Es lebe die Work-Life-Balance!

Doch halt! Eigentlich gibt es schon noch etwas, was ich wirklich vermisse von früher. Denn der Arbeitsalltag ist doch recht eintönig geworden. Zwar kann ich nun berufliches und privates perfekt aufeinander abstimmen, aber sich nach einem Tag voll mit Videokonferenzen und höchster Konzentration, noch auf interessante virtuelle Meetups zu konzentrieren; unvorstellbar! Somit fehlt mir die Gelegenheit mal wieder über den persönlichen Tellerrand zu schauen und mich mit anderen Menschen über die beruflichen Herausforderungen auszutauschen und neue Inspirationen zu erhalten.  

Daher erinnere ich mich sehr gerne an meine letzte agile Konferenz in Berlin zurück. Sie war zwei geteilt: Einerseits gab es viele interessante Vorträge und Erfahrungsberichte zum Thema Agilität. Also eben eine klassische Konferenz: Frontalbeschallung mit viel Zuhören und wenigen Möglichkeiten für Rückfragen. Für Inspiration zwar genau das richtige, aber leider keine Möglichkeit, um die Ideen mit dem Vortragenden zu reflektieren. Und später in der Pause geht man dann doch lieber den körperlichen Bedürfnissen nach als am Messestand seine Ideen zu diskutieren. Andererseits gab es am Abend einen Open Space bzw. ein Barcamp. Also genau das richtige, um sich mit anderen Konferenz-Teilnehmern über die Themen des Tages auszutauschen und sich zu vernetzen.  

Das Besondere dabei: Jetzt war man nicht länger nur Teilnehmer, sondern wurde endlich zum Teilgeber! Das Oberthema stand fest und nach einer kurzen Vorstellungsrunde der Teilgeber, konnte jeder, der wollte, sein mitgebrachtes Thema bzw. Fragestellung vorstellen und sich im Rahmen eines Plannings den gewünschten Raum und Zeitslot für seine Session auswählen.  

Das Schöne am Barcamp ist, dass in den Sessions die Teilgeber mit Ihren mitgebrachten Themen und der Austausch hierzu im Mittelpunkt stehen. Es ist total spannend, welche Personen man alles auf einem Barcamp kennenlernt, aus was für verschiedenen Bereichen/ Branchen sie kommen und welche unterschiedlichen Erfahrungen und Themen sie mitbringen.  

Sollte eine Session mal nicht so interessant sein, wie sie anfänglich schien oder hat man alles erfahren oder beigetragen, was man wollte, kann man gerne zu einer anderen Session weitergehen. Ganz nach dem Gesetz der zwei Füße: Geh dorthin, wo es Dich hinzieht, unabhängig davon, ob Du einen Beitrag leisten oder etwas lernen möchtest.

Niemand ist gezwungen an einer Session teilnehmen zu müssen. Somit kann auch niemand sagen, wie sich eine Session entwickelt. Das ist ein Teil der Magie eines Barcamps. Was also immer geschieht, ist das Einzige, was geschehen kann.

Solltest Du selbst ein Thema mitbringen und eine Session halten wollen, lass Dich nicht von der Anzahl der Interessenten beunruhigen. Egal ob 2 oder 200, die Anzahl der Teilgeber, sagt nichts über die Qualität der Session aus. Wer auch immer kommt, ist der oder die Richtige.

Und sollte Dir mal als Sessionhalter die große Anzahl an Interessenten den Atem rauben, stellt sich die Frage, ob Du als Sessionhalter auch wirklich die Session halten musst? Vielleicht kannst Du auch einfach nur die Diskussion starten und Dich dann zurückziehen? Wähle das Sessionthema nicht zu ernst. Spaß und Humor fördert die Diskussion und lockert den Einstieg in die Session. Auch wenn die Session zu Beginn etwas träge beginnt, sei geduldig und gespannt wer noch dazu kommt und geht.  

Hast Du als Sessionhalter einen den ungeliebten Zeitslot vor der Mittagspause bekommen? Ärgere Dich nicht! Pausen sind wichtig! Auch gerne zwischen den Sessions. Denn es gibt nichts nervigeres als von Session zu Session zu Session zu rennen und nicht mal Zeit zu haben eine Biopause einzulegen ohne mit der Angst zu spielen „Verdammt, jetzt ich verpasse was!“ Wann immer es passiert, es ist die richtige Zeit.  

Wo wir schon bei der Orga sind: Braucht es wirklich eine Präsentation bzw. einen Beamer? Der Fokus sollte doch eher auf der Interaktion der Gruppe liegen, oder? Somit achte auf eine entsprechende Dokumentation. Ein Flipchart kann man mal schnell wegrollen, wenn der Stuhlkreis doch mal größer werden sollte. Bilder sagen mehr 100 Worte und regen wiederum eher zur Diskussion an, wenn neue Teilgeber hinzustoßen. Wo immer es passiert, es ist der richtige Ort! 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein Open Space bzw. Barcamp immer wieder ein Besuch wert ist, um mal wieder über den persönlichen Tellerwand zu schauen. Es ist wirklich spannend, was ein Perspektivwechsel durch die anderen Teilgeber auf die eigenen Themen bewirkt! 

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